Geschichte
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Ehrenberg, Erlebach, Höfchen mit Kriebstein, Kriebethal, Grünlichtenberg mit Höckendorf und Reichenbach. Die erste urkundliche Erwähnung der Ortsteile geht bis in das 12. bzw. 14. und 16. Jahrhundert zurück.
Zum 01.01.1994 schlossen sich die Orte Ehrenberg, Höfchen und Kriebethal zur Gemeinde Kriebstein zusammen. Im Laufe desselben Jahres kam der Ort Erlebach dazu. 1996 wurde der Ort Reichenbach auf eigenen Wunsch mit einer Ausnahmegenehmigung an Kriebstein angegliedert. Durch die Gemeindegebietsreform wurde Grünlichtenberg 1999 Kriebstein zugeschlagen. Damit wurde 1999 in der Gemeinde Kriebstein eine Einwohnerzahl von ca. 2930 erreicht.
Ehrenberg
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Ehrenberg geht auf das Jahr 1378 zurück. Schon vor der Reformation gehörte Ehrenberg zum Kirchspiel Waldheim. 1579 wurde die Einpfarrung nach Waldheim neu geregelt. Ehrenberg entstand als Waldhufendorf mit Gutsblöcken. Zu Ehrenberg gehörten 2 "Vorwerge" - Ehrenberg und Massanei. 1563 wurde mit der Wahl des Herrensitzes aus dem "Vorwerg" das Rittergut Ehrenberg. Bis zur Aufteilung des Landbesitzes 1945 gehörte das Vorwerk Massanei zum Rittergut Ehrenberg. Vor 1563 waren Dorf und "Guth" Ehrenberg zum Rittergut Kriebstein gehörig. Angegeben ist 1551 Ehrenberg mit Kriebethal mit 22 besessen Mann und 42 Inwohnern; 1764 mit 16 besessen Mann, 4 Gärtnern, 29 Häuslern, 11 1/4 Hufe, je 24 Schocke.
Erlebach
Die erste urkundliche Erwähnung Erlebachs ist auf 1350 mit "Erlbach" belegt. Erlebach ist nach Ringethal eingepfarrt und war eine zeitlang zum Rittergut Ringethal gehörig. 1606 und 1764 gehörte das Dorf zum Rittergut Ehrenberg. Die Besiedlung ist Reihendorf mit Geländeflur (1900 - 208 ha). Erlebach weist 1551 10 besessen Mann und 7 Inwohner auf; 1764 10 besessen Mann, 2 Gärtner, 3 Häusler und 8 Hufen; gehörte 1590 zum Amt Rochlitz und seit 1875 zur Amtshauptmannschaft Rochlitz.
Grünlichtenberg mit Höckendorf
Aus der Überlieferung wissen wir, dass 1150-1170 die beiden Orte Grünberg und Lichtenberg gegründet wurden. Die Siedler waren deutschen Ursprungs. Im Gegensatz zu den slawischen Ansiedlungen sind die deutschen Dörfer jünger. Im übertragenen Sinne bedeuten die Namen der Dörfer: am grünen Berg und im lichten Hain. In einer Urkunde vom 12. Mai 1336 steht, dass der Probst und Konvent des Nonnenklosters zu Döbeln von der Domkirche zu Meißen die Dörfer Grunenbergk und Höckendorph erwarb. Auch der südöstlich gelegene Nonnenwald gehörte dazu.
1485 kam Höckendorf in den Herrschaftsbereich des Herzogs Albrecht von Sachsen. Einige Zeit später taucht nun der erste, namentlich bekannte, Höckendorfer auf. Es ist dies der Förster Benediktus Hebenstreit, und damit wird das von K. Arnold erwähnte Försterhaus bestätigt. Ein gewisser Blasius Waldmeister hatte, vermutlich im Streite und nach Einnahme von genügend Alkohol, den Waldheimer Peter Hebenstreit erschlagen. Am 28. Dezember 1491 wird dieser Totschlag vor dem Richter Nocolesch in Roßwein verhandelt. Die gerichtliche Niederschrift zählt erst die Zeugen der einen Partei auf und nennt dann die anderen: "der Forster von Hogkendorf..."
1845 verschmolzen Grünberg und Lichtenberg zu der Gemeinde Grünlichtenberg. Die Vereinigung mit Höckendorf erfolgte am 01.03.1994.
Weiteres zur Geschichte Grünlichtenbergs finden Sie unter: www.gruenlichtenberg.de
Höfchen
1445 wurde das Dorf "Höffichen" erstmals in einer Urkunde erwähnt. Seit altersher ist Höfchen nach Beerwalde eingepfarrt. Zur Besiedlungsstruktur wird Höfchen als Platzdorf mit Häuserzeile (Moritzfeld) und parzelliger Waldhufenflur erwähnt. Der Ortsteil Moritzfeld entstand erst um 1730 unter Moritz Friedrich von Milkau. Der selbständige Rittergutsbezirk Kriebstein wurde erst um 1910 mit Höfchen eingemeindet. 1748 hatte Höfchen 5 besessen Mann, 3 Gärtner und 5 Häusler als gezählte Einwohner mit 2 1/2 Hufen, je 24 Schocken Land.
Kriebethal
Der Ortsteil Kriebethal wurde 1549 in einem Talkessel an der Zschopau südlich der Burg errichtet. Kriebethal war von Anfang an nach Waldheim eingepfarrt. Die Besiedlungsform wies Häuserzeilen mit Parzellenflur aus. Seit 1563 unterlag das "Dörfchen" mit seinen 12 Häuslern der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit des Rittergutes Ehrenberg.
Besessen Mann gab es im 1579 genannten "Griebenthal" nicht; 1764 zählte Kriebethal 23 Gärtner, 14 Häusler, angegeben ist 1 Hufe zu 22 Schocke. Im Schatten des Rittergutes Ehrenberg und auf dessen Grund und Boden schlummerte das "Dörfchen" so vor sich hin, bis 1856 mit der Gründung der Firma Kübler & Niethammer erst langsam, nach 1872 dann zielstrebig und erfolgreich ein neues Industriedorf entstand. Noch 1904 besaß die Gemeinde kein Land - kein eigenes Land.
Weiteres zur Geschichte Kriebethals finden Sie unter: www.kriebethal.de
Kriebstein
Kriebstein selbst entstand mit dem Bau der Burg Kriebstein durch die Herren von Beerwalde im 14. Jahrhundert. 1364 wurde die Herrschaft Waldheim durch Friedrich von Schönburg mit der Herrschaft Kriebstein vereinigt.
Der Besitz der Familie von Beerwalde war Lehen des Markgrafen von Meißen und schloss vor 1400 die Städte Waldheim und Hartha ein. Um 1407 war Dietrich von Beerwalde, Hofmeister des Landgrafen Balthasar, Lehnsherr auf Kriebstein. Er baute die Burg Kriebstein zum Wohnsitz der Familie aus. Die Burg Waldheim wurde ein Kloster der Augustinermönche, welches bis zur Auflösung infolge der Reformation im Jahr 1549 bestand.
Nach dem Tod Dietrichs im Jahr 1408 fiel die Herrschaft Kriebstein an seine Witwe Elisabeth und nach deren Tod an die Tochter Klara als Leibgedinge. 1465 wurden Burg und Herrschaft Kriebstein durch Hugold III. von Schleinitz, dem Obermarschall von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht erworben. Nach dem Tod Hugold von Schleinitz’ im Jahr 1490, folgten häufige Besitzerwechsel.
1529 übernahm Ernst von Schönburg Schloss und Amt Kriebstein pachtweise. An die Stelle des Pachtvertrags trat zwei Jahre später ein Kaufvertrag. 1537 kaufte der sächsisch-albertinische Herzog Georg der Bärtige die Herrschaft und Burg Kriebstein zurück und überwies es zusammen mit dem Amt Rochlitz der Witwe seines am 11. Januar 1537 verstorbenen älteren Sohnes Johann, der Herzogin Elisabeth, geborene Landgräfin zu Hessen, die nach ihrem Witwensitz, von da ab gewöhnlich als Herzogin Elisabeth von Rochlitz bezeichnet wird. In ihrem Gebiet gestattete Elisabeth seit 1537 die lutherische Lehre, als ihr Schwiegervater im übrigen albertinischen Herzogtum Sachsen noch streng am Katholizismus festhielt. Im Jahr 1543 beauftragte der Herzog seinen Beamten Wolf von Schönberg, mit Elisabeth über die baldige Abtretung Kriebsteins zu verhandeln. Die Verhandlungen führten zum Erfolg. Elisabeth erhielt die thüringischen Ämter Dornburg und Camburg und verzichtete auf Kriebstein. Herzog Moritz verkaufte im gleichen Jahr das zum säkularisierten Kloster Döbeln gehörige Vorwerk und Dorf Grünberg nebst Höckendorf, Meinsberg und Moosheim samt dem Nonnenwalde an Georg von Carlowitz (1544–1550), den neuen Besitzer der Herrschaft Kriebstein.
Unter Carlowitz erreichte die Herrschaft Kriebstein mit 33 Dörfern und den beiden Städten Waldheim und Hartha ihre größte territoriale Ausdehnung. Nach dem Tod Georg von Carlowitz (1550) erfolgte 1561 die Teilung der Herrschaft unter dessen Söhne. Es entstanden u.a. die Herrschaft Ehrenberg und die Herrschaft Waldheim. 1588 erwarb der sächsische Kurfürst Christian I. die Carlowitzschen Besitzungen der ehemaligen Herrschaft Kriebstein und integrierte sie ins Amt Rochlitz.
Im 17. Jahrhundert gehörte die Burg Kriebstein der Familie von Schönberg und danach den Herren von Milkau. Im Jahr 1825 erwarb Hanscarl von Arnim aus dem Hause Planitz bei Zwickau die Burg Kriebstein, welche dann bis zur Enteignung im Jahr 1945 im Besitz der Familie von Arnim verblieb.
Kriebstein wird 1445 als Rittersitz mit Gutssiedlung und Gutsblockflur erwähnt und 1799 mit 4 Häuslern angegeben.
Reichenbach
Eine erste Erwähnung Reichenbachs geht auf das Jahr 1404 zurück. 1551 gehörte das Dorf zum Rittergut Kriebstein und kommt bei der Erbteilung der Brüder von Carlowitz 1562 zum Rittergut Ehrenberg. Reichenbach ist nach Grünlichtenberg eingepfarrt. Das Dorf entstand auf der Wüstung Eulitz als platzartiges Reihendorf mit Geländeflur. 1551 hatte Reichenbach 27 besessen Mann und 53 Inwohner; 1764 28 besessen Mann, 24 Häusler je 24 Schocke.
Legende
Als "besessen Mann" wird der vollberechtigte bäuerliche Hufenbesitzer bezeichnet, als "Inwohner" die Gruppe der haus- und grundbesitzlosen Hausgenossen und Dienstboten (Knechte und Mägde).
Die Angaben über besessen Mann, Gärtner und Häusler bezeichnen jeweils eine Wohnstelle oder Familie, bei Inwohnern wird die Kopfzahl angegeben.
"Hufe" ist das Maß für Landwirtschaftlichen Grundbesitz und Nutzungsrechte an der Flur.